Der Jahrgang 2024
Es gibt Reisen, die gehen unter die Haut – und manche Jahrgänge, die einen nicht mehr loslassen. Unsere Reise zur Primeur-Woche nach Bordeaux war genau so ein Moment: intensiv, erkenntnisreich und vor allem voller Leidenschaft für große Weine. Wir durften die ersten Fassproben des Jahrgangs 2024 verkosten – in genau jener en primeur Woche, in der Fachwelt, Presse und internationale Händler zusammenkommen, um sich ein Urteil zu bilden: über Qualität, Stil und Zukunft eines Jahrgangs. Und dieser Jahrgang hatte es in sich…
Start zur Bordeaux Subskription 2024
- Tertre Roteboeuf 2024 – ein Ereignis, das sich einprägt
- Château Troplong Mondot 2024 – klassisch, präzise, voller Spannung
- Château Ausone & die Vauthier-Weine – Präzision, Persönlichkeit und pure Klasse
- Château La Conseillante 2024 – klassischer Pomerol mit Seele
- Enclos Payrol 2024 – Das stille Meisterwerk zwischen Petrus und Trotanoy
- Clos de Baies – Charakter, Charme und Präzision aus Saint-Émilion
- Château Pichon-Baron 2024 – Klassik aus Pauillac
- Château Suduiraut 2024 – Sauternes in Hochform
- Château Suduiraut „Vieilles Vignes Sec“ 2024 – Die leise Revolution aus Sauternes
- Château Pontet-Canet 2024 – Die Kraft der Natur in einem großen Wein
- Château Lafite Rothschild 2024
- Château Mouton-Rothschild – Der König aus Pauillac
- Château Rauzan-Ségla 2024 – Margaux in Reinkultur
- Château Léoville-Poyferré, Moulin Riche und Le Crock – Handwerk aus dem Hause Cuvelier
Tertre Roteboeuf 2024 – ein Ereignis, das sich einprägt
Zum ersten Mal besuchen wir das legendäre Weingut Tertre Rôteboeuf – und werden von der Familie Mitjavile mit herzlicher Begeisterung empfangen. Schon im Keller, beim Probieren des 2024er, wird klar: Dieser Wein ist weit mehr als eine Momentaufnahme eines Jahrgangs – er ist Ausdruck einer kompromisslosen Philosophie. Auch in herausfordernden Jahren gelingt es dem Weingut, eine beeindruckende Konstanz und Tiefe zu bewahren.
Ein großer Tertre Rôteboeuf. Und vielleicht mehr noch: eine emotionale Erinnerung an das, was große Weine ausmacht
Château Troplong Mondot 2024 – klassisch, präzise, voller Spannung
Château Troplong Mondot – unser Herzensweingut, das wir seit dem Jahrgang 2022 mit großer Überzeugung führen – verkörpert wie kaum ein anderes Haus die ursprüngliche Idee von W23: kompromisslose Qualität, charaktervolle Weine und das Vertrauen in die Zeit.
Der Wein gehört für uns zu den großen Gewinnern am rechten Ufer.
Château Ausone & die Vauthier-Weine – Präzision, Persönlichkeit und pure Klasse
Wieder einmal verkosten wir die gesamte Palette der Familie Vauthier – vom Moulin Saint-Georges über La Clotte bis hin zum großen Château Ausone selbst. Was sich uns hier präsentiert, ist ein beeindruckendes Zeugnis kompromissloser Selektion und stilistischer Klarheit. In einem Jahrgang voller Herausforderungen zählt dieses Weingut ohne Zweifel zu den ganz großen Gewinnern.
Philippe Baillarguet, der Kellermeister von Ausone, hat einmal mehr ein Meisterwerk geschaffen. Auch wenn wir im Vergleich zu den ganz großen Legenden aus diesem Haus noch nicht zur vollen Punktzahl greifen, sind wir sicher: 98+ Punkte jetzt, 99 bei der Flaschenverkostung – mit Ansage. Ein echtes Ausrufezeichen im Jahrgang 2024. Chapeau!
Château La Conseillante 2024 – klassischer Pomerol mit Seele
Mit dem Jahrgang 2024 präsentiert sich Château La Conseillante als Inbegriff eines klassischen Pomerol – und begeistert uns mit seiner Eleganz. Die Cuvée aus 80 % Merlot und 20 % Cabernet Franc steht in der Tradition großer Jahrgänge wie 2004, den wir hier direkt daneben gereift verkosten konnten.
Mit dem Jahrgang 2024 präsentiert sich Château La Conseillante als Inbegriff eines klassischen Pomerol – und begeistert uns mit einer fast nostalgischen Eleganz. Die Cuvée aus 80 % Merlot und 20 % Cabernet Franc steht in der Tradition großer Jahrgänge wie 2004, den wir hier direkt daneben gereift verkosten konnten. Der Alkoholgehalt liegt bei moderaten 13,5 Vol.-%, und dennoch besitzt der Wein eine Tiefe und Kraft, die beeindruckt. Langlebige, dabei präzise integrierte Tannine tragen einen Wein mit bemerkenswerter Länge, klassischer Struktur und feiner, subtiler Süße am Gaumen – getragen von einem aromatischen Profil, das an die große Schule der 70er, 80er und frühen 90er erinnert.
Ein Langstreckenläufer mit Anmut, Klarheit und Seele – und ein leuchtendes Beispiel dafür, was durch kompromisslose Selektion (mehr als 50 % der Ernte wurden nicht vinifiziert) erreicht werden kann.
Enclos Payrol 2024 – Das stille Meisterwerk zwischen Petrus und Trotanoy
Mitten im Herzen von Pomerol, eingebettet zwischen den legendären Châteaux Petrus und Trotanoy, liegt das winzige, aber bemerkenswerte Weingut Enclos Payrol. Auf nur etwa 0,9 Hektar entstehen hier jährlich rund 1.000 Flaschen eines Weins, der das Terroir dieser prestigeträchtigen Nachbarschaft in beeindruckender Weise widerspiegelt.
Der Enclos Payrol 2024 präsentiert sich in der Nase zunächst zurückhaltend, doch am Gaumen entfaltet er eine bemerkenswerte Tiefe und Länge. Die Tannine sind fein strukturiert und tragen zu einem anhaltenden, eleganten Abgang bei. Aromen von dunklen Kirschen, Veilchen, Trüffel und einem Hauch von Lakritz verleihen dem Wein eine komplexe, aber harmonische Aromatik, die an die großen Weine der Region erinnert.
Mit dem Jahrgang 2024 präsentiert sich Château La Conseillante als Inbegriff eines klassischen Pomerol – und begeistert uns mit einer fast nostalgischen Eleganz. Die Cuvée aus 80 % Merlot und 20 % Cabernet Franc steht in der Tradition großer Jahrgänge wie 2004, den wir hier direkt daneben gereift verkosten konnten. Der Alkoholgehalt liegt bei moderaten 13,5 Vol.-%, und dennoch besitzt der Wein eine Tiefe und Kraft, die beeindruckt. Langlebige, dabei präzise integrierte Tannine tragen einen Wein mit bemerkenswerter Länge, klassischer Struktur und feiner, subtiler Süße am Gaumen – getragen von einem aromatischen Profil, das an die große Schule der 70er, 80er und frühen 90er erinnert. Die Nähe zu Petrus und Trotanoy ist nicht nur geografisch, sondern auch sensorisch spürbar. Wie bei seinen berühmten Nachbarn zeigt Enclos Payrol eine beeindruckende Balance zwischen Kraft und Finesse, unterstützt durch die charakteristischen Böden aus Lehm und Eisen, die für die Tiefe und Komplexität des Weins verantwortlich sind.
Die Weinbereitung erfolgt mit großer Sorgfalt und Respekt vor dem Terroir. Der Winzer arbeitet mit einer zurückhaltenden Hand, um die natürlichen Qualitäten des Weins hervorzuheben, ohne sie zu überlagern. Das Ergebnis ist ein authentischer Pomerol, der sowohl Kenner als auch Entdecker begeistert.
Enclos Payrol ist ein herausragendes Beispiel für die Exzellenz, die in den kleinsten Parzellen von Pomerol gefunden werden kann. Ein Wein, der sowohl durch seine Herkunft als auch durch seine Qualität überzeugt und in keiner Sammlung fehlen sollte.
Clos de Baies – Charakter, Charme und Präzision aus Saint-Émilion
Der Besuch bei Clos de Baies zählt zu den eindrucksvollsten Momenten unserer diesjährigen Primeur-Reise. Inmitten der sanften Hänge von Saint-Émilion treffen wir Philippe Baillarguet – Kellermeister-Legende von Château Ausone – und seinem Bruder Bruno zur exklusiven Fassprobe. Was sie uns präsentieren, ist nicht weniger als ein echtes Bekenntnis zur handwerklichen Präzision, zur Geduld und zur Finesse.
Face Baies du Clos des Baies 2024
Der Face Baies 2024 ist ein reinsortiger Cabernet Franc aus eigener Parzelle direkt aus dem Herzen von Clos des Baies. Die Fassprobe ist ein echtes Statement. Sie ist ein ganz besonderer Moment unserer Reise. Dieser Wein ist das Resultat der Liebe von Philippe Baillarguet zu dieser Rebsoorte, die sonst reinsortig eigenltich nur an der Loire ausgebaut wird.
Strukturbetont, straff und energiegeladen – mit Aromen von wilden dunklen Beeren, zerstoßenem Pfeffer, etwas Lorbeer, feuchter Erde und ganz dezenten Anklängen von Unterholz und Tabak. Ein Wein mit Tiefe und Rasse, der Saint-Émilion von seiner puristischsten Seite zeigt. Saftige dunkle Kirsche, schwarze Johannisbeere, feine Kräuterwürze, ein Hauch Graphit und Zedernholz – getragen von einer vibrierenden Frische und seidiger Struktur. Intensiv, puristisch, mit Tiefe und kühler Eleganz – ein echtes Unikat, das nur ganz wenige überhaupt verkosten dürfen. Der Wein wird exklusiv bei W23 in der Subskription erhältlich sein.
Das ideale Trinkfenster liegt bsi 7 bis 10 Jahren – unser 2016er zeigt genau jetzt, wie brillant dieser Wein reift.
👉 Face Baies du Clos des Baies 2026
Château Pichon-Baron 2024 – Klassik aus Pauillac
Im Jahrgang 2024 besteht die Cuvée aus 87 % Cabernet Sauvignon und 13 % Merlot. Der restliche Merlot fiel leider dem Mehltau zum Opfer – doch was geblieben ist, zeigt sich in einer absolut klassischen Form. Klassisch bedeutet hier nicht – wie so oft – ein Euphemismus für einen schwierigen Jahrgang, sondern steht für einen Stil, der an große Weine der 1980er Jahre erinnert.
Wir glauben zutiefst an die Zukunft dieses Weins. Wer klassische Bordeaux liebt, wird mit dem Pichon-Baron 2024 auf Jahre hinaus glücklich werden – ideal etwa zu Lammkarree, Wildgerichten oder gereiftem Hartkäse. Oder einfach zum puren Genuß!
Château Suduiraut 2024 – Sauternes in Hochform
Nach dem Jahrhundertwein vor zwei Jahren waren unsere Erwartungen hoch – und sie wurden nicht enttäuscht. Château Suduiraut liefert auch 2024 einen grandiosen Sauternes, der das enorme Potenzial dieses Jahrgangs eindrucksvoll ausschöpft.
Bereits das Bouquet ist betörend: Reife Aprikose, kandierte Orangenschale, geröstete Erdnuss, Lindenblüte und ein Hauch Kamille vereinen sich mit den typischen Honig- und Safrannoten der edlen Botrytis. Dazu gesellen sich feine Kräuteranklänge und eine elegante, fast ätherische Frische – ein komplexes, vielschichtiges Duftbild, das sofort in den Bann zieht. Am Gaumen dann pure Verführung: seidig, dicht, mit großartiger Balance zwischen Süße, Säure und jener salzigen Mineralität, die die besten Sauternes vom Guten unterscheidet. Die Konzentration ist hoch, aber nie schwer – der Wein bleibt tänzerisch und lebendig. Die Botrytis zeigt sich fein dosiert: kein vordergründiges Zuckerwunder, sondern ein Meisterwerk der Ausgewogenheit.
Was Château Suduiraut hier Jahr für Jahr leistet, ist beeindruckend. Die Arbeit im Weinberg, die Präzision bei der Selektion, das Fingerspitzengefühl im Ausbau – all das kulminiert in einem Wein, der zum Meditieren wie zum Genießen einlädt.
Wir sind überzeugt: Das ist ein neuer Langstreckenläufer mit großem Reifepotenzial. In der Jugend zugänglich, in der Reife majestätisch – ein echter Grand Vin de Sauternes. Ob zu Foie Gras, Blauschimmelkäse oder einfach solo – dieser Wein wird über Jahrzehnte Freude bereiten.
Château Suduiraut gehört längst zur absoluten Spitze im Sauternais. Der 2024er ist ein leuchtendes Beispiel dafür.
Château Suduiraut „Vieilles Vignes Sec“ 2024 – Die leise Revolution aus Sauternes
Der Jahrgang 2024 bringt nicht nur großartige edelsüße Weine hervor – auch im trockenen Segment zeigt sich Sauternes in Höchstform. Und mittendrin: der Vieilles Vignes Sec von Château Suduiraut, der uns in diesem Jahr zum ersten Mal wirklich begeistert hat. Ein Weißwein, der aus alten Reben stammt – und das spürt man. Die Tiefe, die Struktur und vor allem die Ausstrahlung dieses Weins sind außergewöhnlich.
Schon das Bouquet zieht uns hinein: Weiße Blüten, Zitronenzeste, Williamsbirne und ein Hauch von Passionsfrucht – dazu gesellen sich feine Noten von Feuerstein, nassem Stein und ein Hauch gerösteter Mandeln. Die Herkunft aus einem edelsüßen Terroir bleibt spürbar, aber der Stil ist glasklar trocken.
Am Gaumen zeigt er sich präzise, geradlinig und doch voller Spannung: eine kühle Frische trifft auf salzige Mineralität, die Säure ist präsent, aber perfekt eingebunden. Das Ganze wirkt wie ein Hybrid aus großer Bordeaux-Klassik und der vibrierenden Energie eines Chablis – ein echtes Highlight!
Die dezente Frucht bleibt stets elegant im Hintergrund und verleiht dem Wein seine charmante Bordeaux-Typizität. Kein modischer Sauvignon-Blender, sondern ein authentischer, eigenständiger Weißwein, der auf ganzer Linie überzeugt.
Dieser Wein ist eine Entdeckung, ein leiser Star, der in den kommenden Jahren noch viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Für Kenner, für Entdecker, für alle, die trockene Weißweine mit Charakter und Herkunft lieben.
Château Pontet-Canet 2024 – Die Kraft der Natur in einem großen Wein
Seit der Gründung von W23 begleitet uns Château Pontet-Canet als einer der ganz Großen – und auch im Jahrgang 2024 bestätigt sich diese besondere Verbindung. In der Cuvée: 52 % Cabernet Sauvignon, 43 % Merlot, 4 % Petit Verdot und 1 % Cabernet Franc. Doch was wirklich zählt, ist, was das Team um Alfred Tesseron wieder in die Flasche gebracht hat – mit Herz, mit Konsequenz und mit einer klaren Philosophie: Biodynamie als Fundament, nicht als Etikett
Und doch bleibt die Substanz unübersehbar: Das ist ein Langstreckenläufer. Ein Wein, der Jahrzehnte tragen wird.
Wieder einmal erleben wir Gänsehaut. Wieder einmal zeigt Pontet-Canet, dass große Weine nicht von Technik, sondern von Haltung gemacht werden.
Update 23.04.2025
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Château Lafite Rothschild 2024
Ein schwieriges Jahr für Bordeaux – und doch gelingt Lafite Rothschild mit dem 2024er ein Wein, der uns sprachlos zurücklässt. Die Assemblage ist verblüffend und fast schon revolutionär für das Haus: 96 % Cabernet Franc, 3 % Merlot, 1 % Petit Verdot. Kein Cabernet Sauvignon – und dennoch ein Wein, der in Ausdruck und Tiefe nichts vermissen lässt. Im Gegenteil: Er zeigt, wozu Cabernet Franc fähig ist, wenn man ihm die Bühne überlässt.
Ein Statement, ein Kunstwerk, ein stilles Wunder aus Cabernet Franc.
Vielleicht nicht Lafite, wie wir ihn kennen. Aber vielleicht Lafite, wie wir ihn nie erwartet hätten – und nie wieder vergessen werden.
Château Mouton-Rothschild – Der König aus Pauillac
Die Verköstigung der Weine der Familie Baron Philippe de Rotschild ist immer ein aufregendes Erlebnis.
Mouton Rothschild 2024 ist ein großer Pauillac – aristokratisch, aber lebendig. Ein Grand Vin, der tanzt.
Château Clerc Milon 2024
Erwähnenswert ist 2024 vor allem aus dem Hause noch der Château Clerc Milon 2024. Der Wein zeigt sich überaus gelungen: Frisch, saftig, mit dunkler Frucht und einem fein ziselierten Tannin, das sich wie eine filigrane Skulptur durch den Gaumen zieht. Keine Schwere, keine barocke Opulenz – sondern Maß, Eleganz, Trinkfluss.
Ob er den Weg in die Keller unserer Kunden findet, wird am Ende vom Preis abhängen. Qualitativ jedenfalls steht er 2024 wie ein kleiner Obelisk zwischen den großen Tempeln – nicht ganz so mächtig, aber dennoch von bleibendem Eindruck.
Château Rauzan-Ségla 2024 – Margaux in Reinkultur
Was für eine Probe! Nachdem wir diesen Wein im letzten Jahr erstmals als echten Geheimfavoriten entdeckt hatten, hat uns auch der 2024er wieder begeistert – auf ruhige, noble, fast selbstverständliche Art.
Château Rauzan-Ségla zeigt sich im neuen Jahrgang in voller stilistischer Klarheit: ein archetypischer Margaux mit feiner Tanninstruktur, großer Balance, wunderschöner Frucht und einer geradezu mühelosen Eleganz. Schwarze Johannisbeere, florale Noten, ein Hauch Zedernholz – alles ist da, aber nichts laut. Die Länge ist bemerkenswert – und bleibt im Gedächtnis wie ein gut gesetzter Satz. Wer das Wilde, Ungebändigte sucht, wird vielleicht im Norden des Médoc mehr Faszination finden. Rauzan-Ségla hingegen überzeugt mit Anmut, Finesse und einer Struktur, die in ihrer Ruhe fast majestätisch wirkt. Vielleicht ist das weniger „Charakter“ im klassischen Sinne – aber ganz sicher: große Klasse. Besonders spannend war für uns die Möglichkeit, bei der Fassprobe verschiedene Ausbautypen direkt zu vergleichen: Erstbelegungen, gebrauchte Barriques, verschiedene Toastings – und schließlich die Assemblage. Es war lehrreich und faszinierend zu erleben, wie gezielt und feinfühlig hier gearbeitet wird – jedes Detail sitzt.
Für uns bleibt Rauzan-Ségla 2024 einer der schönsten Weine von Margaux – und ein klarer Favorit für die Subskription. 96+ Punkte – klassische Eleganz mit Tiefe und Seele.
Château Léoville-Poyferré, Moulin Riche und Le Crock – Handwerk aus dem Hause Cuvelier
Der Grand Vin Léoville-Poyferré 2024
Léoville-Poyferré präsentiert sich 2024 als einer der ganz großen Weine des Jahrgangs – und vielleicht sogar als Benchmark für Saint-Julien. Der Stil ist glasklar: ein kraftvoller, hochpräziser Wein, getragen von reiner, dunkler Frucht, durchzogen von frischer Säure und mit einem bemerkenswert feinkörnigen Tannin. Alles wirkt wie aus einem Guss – nichts Überflüssiges, kein barocker Überschwang, sondern reine Konzentration auf Struktur, Balance und Tiefe. Der Holzeinsatz ist perfekt eingebunden, verleiht Noblesse, ohne je zu dominieren. Trotz seiner Dichte bleibt der Wein elegant, fast schwerelos in seiner Textur. Im Duft dunkle Kirschen, feine Graphitnoten, Cassis, eine kühle Würze. Im Mund dann fokussiert, druckvoll, langanhaltend – mit einem Finish, das von Energie und Präzision getragen wird.
Die Reben sind hier im Durchschnitt 44 Jahre alt. Der Blend besteht aus 68% Cabernet Sauvignon, 24% Merlot, 6% Cabernet Franc und 2% Petit Verdot und schlägt mit angenehmen 13 Volumenprozent Alkohol auf. Die Lese fand zwischen dem 24. September und 10. Oktober statt. Die Weinbereitung erfolgt in thermoregulierten, doppelwandigen Edelstahltanks mit konischer Form. Grundlage ist eine präzise Parzellenauswahl. Zur Bioprotektion der Trauben werden nicht-saccharomycetische Hefen eingesetzt. Vor der alkoholischen Gärung findet eine kalte Maischemazeration über sechs bis acht Tage statt. Die alkoholische Gärung erfolgt anschließend mit ausgewählten Hefen. Die malolaktische Gärung wird in neuen Barriques durchgeführt. Der Ausbau erfolgt über einen Zeitraum von 18 bis 20 Monaten in französischen Eichenfässern, davon etwa 80 % neu und 20 % aus einem Wein. Die Weine werden traditionell abgezogen und in den Barriques mit Eiweiß geschönt.
Das ist Saint-Julien auf höchstem Niveau, mit klarer Handschrift und großem Potenzial. Ein Château, das seinen Platz an der Spitze Jahr für Jahr bestätigt – 2024 ganz besonders.
Château Le Crock 2024
Der Blick über die Appellationsgrenze lohnt sich: Château Le Crock, das Gut der Cuveliers in Saint-Estèphe, zeigt sich 2024 ebenfalls in starker Form. Der Wein verbindet feste Struktur mit feiner Frucht und bringt genau das mit, was man sich von einem klassischen Bordeaux erwartet: Substanz, Frische, ein gutes Maß an Spannung. Das Tannin ist präsent, aber sehr gut integriert. Im Duft dunkle Beeren, etwas Steinmehl, ein Hauch Lorbeer. Der Geschmack klar und kühl, mit einem mineralischen Unterton, der die Herkunft aus dem Norden des Médoc nicht verleugnet. Die Reben des Château sind im Durchschnitt 49 Jahre alt – ein wertvolles Erbe, das sich im Tiefgang und der Komplexität des Weins widerspiegelt. Die Cuvée des Jahrgangs 2024 setzt sich aus 53 % Cabernet Sauvignon, 35 % Merlot, 7 % Cabernet Franc und 5 % Petit Verdot zusammen. Sehr gelungen, sehr typischer Saint-Estèphe – und ein hervorragender Wert.
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